Gewässerportraits
Jedes Fließgewässer, vom kleinen Rinnsal bis zum Strom, hat seinen Ursprung im Niederschlag. Unzählige Regentropfen bilden erst kleine Rinnsale und später Bäche. Ein Teil des Niederschlags versickert und wird zu Grundwasser.
Gewässerportraits in unserem Amtsbereich
Die Röslau - Naturnähe mit Einschränkungen
Die Röslau ist ein ca. 45 km langer Nebenfluss der Eger im Landkreis Wunsiedel. Sie entspringt im Fichtelgebirge und ist 22 km als Gewässer zweiter Ordnung und 13 km als Gewässer erster Ordnung eingestuft. Wer entlang der Röslau spazieren geht, kann sich an manchen Stellen vorkommen wie in einem Urwald. Was der Laie nicht erkennt: Die Röslau ist in keinem guten Zustand. Das Gewässer wurde durch menschliche Einflüsse gegenüber seinem natürlichen Zustand stark verändert. Das spiegelt sich im fünfstufigen Bewertungssystem so wieder, dass der Oberlauf mit IV und der Unterlauf (ab etwa Seußen) mit III bewertet wurden.
Frühere Generationen haben die Flüsse und Bäche begradigt, in ein starres Korsett aus Stein gezwängt und die Uferzonen gerodet – häufig mit der Folge, dass Hochwasser nicht mehr in Auenwäldern und Altarmen zurückgehalten wird, sondern immer wieder Städte und Dörfer heimsucht. Obwohl die Röslau relativ wenig Gefährdungspotenzial hat, ist sie stark reguliert.
Laut Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union müssen die Gewässer innerhalb bestimmter Fristen in einen guten Zustand gebracht werden. Vorrangig ist im Landkreis Wunsiedel bis 2015 zunächst die Eger zu verbessern.
Aber auch die Röslau soll langfristig wieder in einen guten, naturnahen Zustand versetzt werden. Einige Strecken sind bereits renaturiert, weitere werden folgen.
So wurde bei Krohenhammer bereits im Jahr 2000 der Gewässersaum verbreitert, so dass auf gut hundert Metern Länge ein Auwald entstanden ist. Diesen hat seit einiger Zeit ein Biber als Revier erkoren und eine riesige Biberburg errichtet. Die Nager lieben vor allem die Pappeln im Auwald.
Damit sich das Gewässer hinter den Stauwehren nicht immer weiter vertieft, veranlasste das Wasserwirtschaftsamt Hof den Einbau von Sohlriegeln. Hinter diesen kann sich Kies und Sand sammeln, der manchmal sogar künstlich eingebracht wird. Schon nach kurzer Zeit baut sich die Sohle wieder auf und die Ufer stabilisieren sich. Fische finden an den Sohlriegeln Einstände und Kleinlebewesen siedeln sich an.
In der Röslau befinden sich 34 Querbauwerke, acht Wasserkraftanlagen werden aktiv betrieben.
Die flächenhafte Renaturierung von Fließgewässern ist aus zahlreichen Gründen nicht leistbar. Möglich ist jedoch die Herstellung naturnaher Abschnitte im und am Gewässer, deren Abstände noch durch kleinere Maßnahmen, so genannte Sprungsteine, verkürzt werden.
Noch fehlen in der Röslau streckenweise heimische Tierarten, wie die Fischarten Bachforelle, Äsche und Mühlkoppe. In den kommenden Jahren soll aber an der Röslau die Natur wieder zu ihrem Recht kommen und auch der Mensch die Vielfalt und Schönheit der Gewässerlandschaften im Fichtelgebirge genießen können.
Nach der Einmündung der Kössein an der Krippnermühle sind Verbesserungen der Gewässerstruktur kaum noch möglich. Auf ihren letzten 13 Fließkilometern darf sich die Röslau nicht eigendynamisch entwickeln, da von den Ufern bei einer Abschwemmung erneut Quecksilber in das Gewässer eintragen würde. Die Ziele der Wasserrahmen-richtlinie (WRRL) müssen hier zurückstehen, denn die Minderung des Quecksilbereintrages hat eine höhere Priorität.
Die Förmitztalsperre
Die Förmitztalsperre wurde zur Niedrigwasseraufhöhung der Sächsischen Saale in den Jahren 1975 bis 1978 errichtet. Hier wird in abflussreichen Zeiten (Winter/Frühjahr) Wasser aus den Einzugsgebieten der Förmitz und der Lamitz zurückgehalten und in abflussschwachen Zeiten der Saale zugegeben, so dass dort jederzeit ein garantierter Mindestwasserabfluss von ca. 1 m3/s gewährleistet ist.
Bei einem maximalen Sperreninhalt von rund 11 Mio m3 werden im Jahr etwa 2,5 bis 3 Mio m3 gezielt zur Niedrigwasseraufhöhung der Saale zugegeben.
Die Talsperre erfüllt noch weitere, wenn auch dem eigentlichen Ziel untergeordnete Aufgaben. Sie hält auch Hochwasserspitzen der kleinen Förmitz zurück und erzeugt mit einer Turbine ca. 500 000 kWh elektrischen Strom pro Jahr.
Sehr gut angenommen wird die Talsperre auch als Naherholungsgebiet für Segler, Surfer, Badegäste, Taucher und Angler.
Die öffentlichen Nutzungen unterliegen jedoch Einschränkungen, die in einer Verordnung des Landratsamtes Hof beschrieben sind.
Der Main
Der Main entsteht durch den Zusammenfluss des Weißen Mains und des Roten Mains am Schloss Steinenhausen bei Kulmbach.
Der Rote Main
Der Rote Main ist 73 km lang und überwindet ein Gefälle von 283 m. Da im Einzugsgebiet das Gestein Eisenoxide enthält und die Böden lehmhaltig sind, erzeugen besonders bei höheren Abflüssen die mitgeführten Schwebstoffe eine rotbraune Färbung.
Die Warme Steinach, die Mistel, die Ölschnitz und der Friesenbach sind seine größeren Zuflüsse, die ihrerseits aus einer Vielzahl von Bächen gespeist werden.
Der Weiße Main
Der Weiße Main entspringt am Ochsenkopf im Fichtelgebirge und ist 52 km lang. Er ist ein Mittelgebirgsfluss und überwindet in eingeschnittenen Tälern auf kürzerer Fließstrecke fast das doppelte Gefälle.
Der vereinigte Main mit seinen prägnanten Zacken fließt als "Strom der Franken" westwärts. Ab Bamberg ist der Main schiffbar und obliegt der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Dort beginnt außerdem der Main-Donau-Kanal, der die europäische Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Donau mit einer schiffbaren Verbindung überquert.Der gesamte Main ist durch Staustufen geregelt, in denen Wasserkraftanlagen regenerative Energie erzeugen. Bei Mainz mündet der Main in den Rhein, dessen wichtigster rechter Nebenfluss er ist.
Hydrologische Daten
Einzugsgebiet | mittlerer Abfluss | |
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Mainzusammenfluss | 519 km2 | 4,7 m3/s |
Landesgrenze | 23.500 km2 | 170 m3/s |
Mainmündung | 27.300 km2 | 225 m3/s |
Vom Mainzusammenfluss bis an den Rhein legt der Fluss über 470 km zurück. Als Radfahrer, Wanderer oder zu Wasser kann man ihn begleiten.