Saale barrierefrei
Die Saale ist nach dem europäischen Bewertungsmaßstab nicht im guten ökologischen Zustand. Das liegt auch an vielen Wehren, die für viele Wasserlebewesen eine unüberwindbare Barriere darstellen. Einige davon sollen durch das Wasserwirtschaftsamt Hof nun durchgängig gemacht werden.
Steinmühlenwehr bei Hirschberg / Th.
Bei Hirschberg bildet die Saale die Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Nach einer jahrhundertelangen Nutzung des Wassers der Saale in der Steinmühle wurde die Mühle in den 1980er Jahren zu Zeiten der deutschen Teilung abgerissen. Das Wehr blieb dabei erhalten.
Das Bauwerk ist mittlerweile marode und sanierungsbedürftig. Im Zuge von Unterhaltungsmaßnahmen wurden deshalb die größten Schadstellen im Herbst 2020 durch das Wasserwirtschaftsamt Hof beseitigt.
In Zusammenarbeit der Freistaaten Thüringen und Bayern soll das Wehr nun saniert bzw. umgebaut werden. Dabei soll ein Staubereich erhalten bleiben, um den Hirschbergern ihr beliebtes Ausflugsgebiet, den Hag, zu erhalten. Die ökologische Durchgängigkeit soll mit einer flachen Sohlengleite in Riegelbauweise hergestellt werden. Damit können Wanderfische und kleinste Wasserlebewesen sich wieder ungehindert flussauf- und flussabwärts bewegen.
Derzeit läuft die Entwurfsplanung zur Umgestaltung des Wehrs. Für den Umbau im sensiblen „Grünen Band“ werden auch umfangreiche naturschutzfachliche Untersuchungen durchgeführt.
Hallenbadwehr in der Stadt Hof
Das Wehr am Hallenbad war mit seiner Länge von ca. 75 m eine beachtenswerte Leistung mittelalterlicher Baukunst. Noch vor Gründung der Neustadt um das Jahr 1230 wurde an dieser Stelle ein Wehr errichtet, um den Saaleübergang mit einer Furt zu erleichtern und um einen Mühlgraben mit Wasser zu versorgen. Die zugehörigen alten Mühlen sind bereits seit langer Zeit außer Betrieb, der ehemalige Mühlgraben ist verfüllt. Das Wehr jedoch blieb erhalten. Im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen in den 1990er Jahren wurde an der rechten Wehrseite eine Fischaufstiegsanlage nach den damaligen Kriterien angelegt. Nach heutigen Erkenntnissen ist diese für eine Vielzahl wanderwilliger Wasserlebewesen allerdings nicht passierbar und stellt eine Barriere dar. Daher soll nun das Hindernis beseitigt und die ökologische Durchgängigkeit hergestellt werden.
Derzeit laufen Untersuchungen, auf welche Art und Weise dies geschehen könnte. Wesentliche Randbedingungen für die Wahl der Bauweise sind, dass der Hochwasserschutz für die umliegende Bebauung vollumfänglich und auf gleichem Schutzniveau erhalten bleiben muss und sich die Grundwasserverhältnisse nicht im negativen Sinne verändern dürfen.
Maßnahmenträger ist der Freistaat Bayern.
Wehranlage ehem. Moschendorfer Mühle (Stadt Hof)
Das Wehr wurde bereits im Mittelalter errichtet. In Moschendorf wurde 1571 die erste Papiermühle der Markgrafschaft in Betrieb genommen. Zuletzt wurde auf dem Gelände der Mühle Porzellan erzeugt. Eine Wasserkraftnutzung an der Wehranlage erfolgt schon seit längerer Zeit nicht mehr. Das Bauwerk ist für viele Wasserlebewesen nicht überwindbar.
Es ist geplant, das Bauwerk durch eine flache Sohlrampe zu ersetzen und damit ökologisch durchgängig zu gestalten.
Derzeit läuft das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren. Maßnahmenträger ist der Freistaat Bayern.
Wehranlage der ehem. Haarbaurschen Mühle (Moschenmühle; Stadt Hof)
Die Haarbaur´sche Mühle bestand bereits in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1921 wurde die Anlage als Laufkraftwerk zur Stromerzeugung für eine Mahlmühle in Betrieb genommen. Die Wasserkraftanlage ist mittlerweile seit mehreren Jahren außer Betrieb. Das zugehörige Wehr wurde zuletzt im Jahr 1993 saniert. Vom Freistaat Bayern wurde das Wasserrecht abgelöst.
Das Wehr stellt für viele Wasserlebewesen eine unüberwindliche Barriere dar. Daher soll es zu einer flachen rauen Rampe umgebaut werden. Um einen oberhalb liegenden Altarm und den Auwald weiter mit Wasser zu versorgen, wird der Stau erhalten.
Zur Sicherung des Baumbestandes am Ufer des Mühlkanals ist es notwendig, dort weiterhin Wasser fließen zu lassen. Die Ausleitung erfolgt künftig durch einen betonierten Rahmen mit integriertem Schützenzug.
Auch für Kanufahrer soll das Bauwerk künftig barrierefrei sein. Das Anlagen einer Bootsrutsche ist vorgesehen.
Im Jahr 2025 soll der Umbau abgeschlossen werden. Die Kosten betragen ca. 250.000 €. Maßnahmenträger ist der Freistaat Bayern.