Hochwasserschutz Oberkotzau

Schon bei kleineren Hochwasserereignissen verursachte die Sächsischen Saale Überschwemmungen im Ortsbereich von Oberkotzau. Erhebliche Schäden an Gebäuden, Industrie- und Gewerbegebieten sowie Verkehrsbeeinträchtigungen waren die Folgen.

Im Jahr 2000 erfolgte deshalb der Baubeginn für umfangreiche Hochwasserschutzanlagen mit folgender Zielsetzung:

Hochwasserschutz

Wirksamen Hochwasserschutz für rd. 40 ha bebautes Gebiet, davon rd. 25 ha gewerblich genutzte Flächen mit 650 Arbeitsplätzen

Gewässerökologie

Verbesserung der bislang unbefriedigenden ökologischen Situation der Sächsischen Saale im Planungsgebiet

Sozialfunktion

Hochwasserschutzmaßnahmen in das Ortsbild integrieren, Sozialfunktion und Erlebbarkeit des Gewässers stärken

Gemäß dem Bayerischen Landesentwicklungsprogramm wurden die Hochwasserschutzmaßnahmen auf das 100-jährliche Hochwasserereignis (140 m3/s) ausgelegt.

Bauabschnitt I

Sächsische Saale
Industriegebiet, Länge: 0,8 km
Bauzeit: 2000 - 2001

Bauabschnitt II

Sächsische Saale
Kerngebiet des Marktes Oberkotzau
Länge: 1,0 km
Bauzeit: 2002 - 2004

Bauabschnitt III

Schwesnitz, Rückstaubereich
Länge: 0,5 km
Bauzeit: 2005 – 2006

Finanzierung

Die Gesamtkosten für alle drei Bauabschnitte und den Grunderwerb betrugen rund 10,4 Mio Euro. Die Finanzierung wurde neben dem Freistaat Bayern auch vom Markt Oberkotzau und von der Europäischen Union (Förderprogramm EFRE, Ziel 2) getragen.

Einweihungsfeier Bild vergrössern Feierliche Einweihung aller drei Bauabschnitte am 2. Juli 2007

Die ausgeführten Maßnahmen im Überblick:

  • Untergrundabdichtung als Betondichtwand (2,3 km) bis auf Felstiefe (ca. 2 - 5 m), als Schutz vor Unterströmung der Mauern bzw. Deiche zwischen Gewässer und Bebauung
  • Hochwasserschutzmauern (1,85 km) und Deiche (0,57 km) entlang der Ufer auf HQ100 Schutzhöhe inkl. Freibord
  • Entwässerung des bebauten Gebietes durch luftseitig hinter den Mauern und Deichen verlegte Dränage- und Binnenentwässerungsleitungen
  • Abriss und Neubau eines Pegelmesssteges zur ständigen Wasserstandsmessung und Hochwasservorhersage sowie des historischen Badersteges zur Aufweitung der Abflussquerschnitte
  • Sechs Pumpwerke mit insgesamt 19 Pumpen und einer Gesamtleistung von 6250 Litern pro Sekunde fördern das anfallende Binnenwasser bei Hochwasser in den Fluss. Die Stromversorgung wird über eine eigene Trafostation mit 800 kVA Trafo sicher gestellt
  • Abriss der bestehenden und Neubau einer abflusswirksameren Brücke (Länge 34,25 m) am Schwarzen Weg zur Vermeidung von Rückstau in die Ortschaft. Der Wasserspiegel bei gleichem Abfluss wird somit um 0,4 m gesenkt
  • Bau von zwei Tierwanderhilfen jeweils neben den Wehren, um die Durchgängigkeit der Sächsischen Saale bzw. Schwesnitz wieder herzustellen
  • Gewässerunterhaltungswege, die auch Fußgängern und Radfahrern einen Zugang zum Gewässer ermöglichen
  • Automatisch schließende Schützanlagen zur Absperrung der Mühlgräben im Hochwasserfall
  • Zusätzlicher Retentionsraum und Initiierung von Biotopen durch naturnahe Umgestaltung des Gewässers