Hochwasserschutz Fattigau

Ausgangssituation

Die häufig auftretenden Hochwässer in der Sächsischen Saale führen schon bei kleineren Hochwasserereignissen (z.B. HQ1) zu Überschwemmungen im Ortsbereich von Fattigau.

Die Überflutungen verursachen dabei erhebliche Schäden an Wohngebäuden sowie Industrie- und Gewerbeanlagen und führen zu Beeinträchtigungen im innerörtlichen Verkehrsgeschehen.

Blick auf Baugebiet Bild vergrössern Blick auf Baugebiet "Am Anger" 1995

Vorhabensträger

Vorhabensträger ist der Freistaat Bayern, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Hof.

Planung

Wasserwirtschaftsamt Hof

Ziele der Gesamtmaßnahme

Aus der Sicht des Hochwasserschutzes:
Wirksamen Hochwasserschutz für rd. 7,5 ha bebautes Gebiet gewährleisten, davon rd. 1,65 ha gewerblich genutzte Flächen mit 21 Arbeitsplätzen.

Aus der Sicht der Gewässerökologie:
Verbesserung der ökologischen Situation der Sächsischen Saale durch Errichtung einer Tierwanderhilfe und anlegen von Feuchtmulden.

Aus der Sicht der Sozialfunktion:
Hochwasserschutzmaßnahmen in das Ortsbild integrieren. Sozialfunktion und Erlebbarkeit des Gewässers stärken.

Ausbaugrad

Als Planungs- und Bemessungsgrundlage für den Hochwasserschutz wird gemäß des Bayerischen Landesentwicklungsprogramms das 100-jährliche Hochwasserereignis (115 m³/s) zugrunde gelegt.

Vorhaben

Der technische Hochwasserschutz umfasst das Wohngebiet "Am Anger" mit landwirtschaftlichen Betrieben, den Inselbereich am Mühlgraben mit Industriebetrieb der Brauerei Stelzer und den Bereich Parnitzweg mit Wohnbebauung.

Dabei wurden nachfolgend aufgeführte Bauwerke errichtet bzw. in Betrieb genommen:

Die ausgeführten Vorhaben im Einzelnen:

Herstellen einer Untergrundabdichtung als Stahlspundwand bis auf Felstiefe (ca. 2-5 m), als Schutz vor Unterströmung der Mauern zwischen Gewässer und Bebauung.

Errichten von Hochwasserschutzmauern (0,2 km) und Deichen (0,82 km) entlang der Ufer auf HQ100 Schutzhöhe incl. Freibord.

Entwässerung des bebauten Gebietes Bild vergrössern Entwässerung des bebauten Gebietes

Entwässerung des bebauten Gebietes durch luftseitig hinter den Mauern und Deichen verlegten Dränage- und Binnenentwässerungsleitungen.

Bau von 2 Pumpwerken mit insgesamt 6 Pumpen und einer Gesamtleistung von 1350 Litern pro Sekunde zum abpumpen des anfallenden Binnenwassers bei Hochwasser.

Abriss und Neubau eines abflusswirksameren Straßendurchlasses an der Zufahrtsstraße zum Baugebiet "Am Anger" und Anhebung der Straße um Rückstau in die Ortschaft bzw. ein überfluten der Straße zu verhindern.

Bau einer Tierwanderhilfe Bild vergrössern Bau einer Tierwanderhilfe

Errichtung eines Straßendurchlasses und Anlegen einer Flutmulde im Bereich Parnitzweg um die Parnitz bei Hochwasser gefahrlos in die Sächsische Saale ableiten zu können.

Bau einer Tierwanderhilfe neben dem Wehr, um die Durchgängigkeit der Sächsischen Saale für Fische und Kleinstlebewesen wiederherzustellen.

Anlegen von Gewässerunterhaltungswegen, die gleichzeitig als Zufahrtswege zu den Grundstücken genutzt werden können.

Errichtung automatisch schließender Schützanlagen zur Absperrung des Mühlgrabens im Hochwasserfall. Die Parnitz wird dann abgesperrt und über die Flutmulde gefahrlos in die Sächsische Saale abgeleitet.

Schaffen von zusätzlichem Retensionsraum und Initiierung von Biotopen durch naturnahe Umgestaltung des Gewässers und der Aue.

Gesamtkosten

Die Gesamtkosten für die drei Bauabschnitte der Maßnahme betragen einschl. Grunderwerb ca. 2 Mio. €.
Das Projekt wurde durch EU-Mittel aus dem Förderprogramm EFRE, Ziel 2 kofinanziert.

Feierliche Einweihung

Am 27. November 2009 wurden die Hochwasserschutzanlagen im Rahmen einer Feierstunde eingeweiht. Die Festansprache hielt Oberfrankens Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin.

Besucher beim Rundgang Bild vergrössern Besucher beim Rundgang
Erklärung der Bauwerke Bild vergrössern Erklärung der Bauwerke

Weiterführende Informationen

Dokumente zum Download