Den Wert des Wassers schätzen…

Wieviel ist unser Wasser wert?!

Jedes Jahr am 22. März wird auf der ganzen Welt der Tag des Wassers gefeiert. Das Motto des diesjährigen Weltwassertags: "Valuing water – Wert des Wassers". Dabei kann dieses Motto unter ganz verschiedenen Aspekten betrachtet werden. An was haben Sie gedacht – "Wieviel kostet eigentlich Wasser?", "Welchen Stellenwert hat Wasser in meinem Leben?" oder "Schätze ich den Wert des Wassers in angemessener Weise?"

Wasser Wert schätzen

Heutzutage denkt man häufig teuer ist gleich besser. Stimmt das auch beim Thema Wasser? Dazu kann man schätzen, wieviel ein Liter Leitungswasser in Deutschland kostet - durchschnittlich 0,2 Cent. Im Supermarkt zahlt man für einen Liter Mineralwasser im Schnitt zwischen 0,20 € bis 1 € je nach Wasser und Marke. Führt man sich vor Augen für 1 € also rund 3,5 Badewannen voll Leitungswasser zu bekommen und für den gleichen Preis nur 1 bis 3 Flaschen Mineralwasser, dürfte Mineralwasser qualitativ sehr viel besser sein als unser Leitungswasser.

Wert des Wassers

Das stimmt so allerdings nicht. Zu diesem Ergebnis kommt auch Stiftung Warentest in Ihrem Test 2016. Hier wird sogar die Aussage getroffen, Leitungswasser sei gesünder als Mineralwasser. Die Vorgaben der Trinkwasserverordnung sind strikt von unseren Wasserversorgern einzuhalten und so ist unser Leitungswasser von allerbester Qualität.
Unser Trinkwasser stammt in Bayern vorrangig aus Grundwasser. Schon allein deshalb sollte das Grundwasser besonders geschützt werden. Und Stoffe, die unser Wasser gefährden, finden sich nahezu überall: im Haushalt, in der Landwirtschaft, im Gewerbe und in der Industrie. Dazu gehören Wasch- und Putzmittel, Pflanzenschutzmittel und Dünger, Lacke, Lösemittel und Klebstoffe genauso wie Heizöl, Diesel und Benzin.

Wasser wertschätzen

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass ohne Wasser gar nichts geht. Es ist schlicht und ergreifend die wertvollste und kostbarste Ressource, die wir haben und ohne die wir nicht überleben können. Und dabei ist es für uns ganz alltäglich, den Wasserhahn aufzudrehen und direkt fließendes Wasser in bester Qualität zu erhalten. Das ist nicht überall auf der Welt so und längst nicht so selbstverständlich, wie wir das im Alltag mittlerweile annehmen.
Die Erde ist zu 70 % mit Wasser bedeckt. Nur ist eben der Großteil davon Salzwasser und nur 2,5% sind Süßwasser.
Und Süßwasser heißt nicht gleich Trinkwasser. Tatsächlich sind nur 0,3 % des Süßwassers auch als Trinkwasser nutzbar. Das heißt insgesamt sind nur ungefähr 0,03 % unserer Wasservorkommen auf der Erde auch wirklich trinkbar.
Jeder von uns nutzt täglich ungefähr 120 Liter Leitungswasser für verschiedenste Zwecke, also ungefähr eine Badewanne voll. Zum Trinken, zum Abwasch, zum Putzen, zum Duschen etc. Ist der eigene Verbrauch in Ordnung, wenn man sich überlegt, dass viele Menschen auf der Welt vor allem durch unseren Lebensstil nicht einmal ein Glas sauberes Wasser zu trinken haben? Weiß ich diesen Komfort wirklich jeden Tag aufs Neue wertzuschätzen?

Hört der Wasserverbrauch beim Leitungswasser auf?

Gehen wir zurück zu der Flasche Mineralwasser, die wir im Supermarkt gekauft haben. Auch für die Produktion der Flasche, für Transportwege etc. wird zusätzliches Wasser verbraucht. Dieses "indirekt" gebrauchte Wasser nennt man "virtuelles Wasser". Genauso wie jeder von uns durch seinen Konsum und sein tägliches Handeln einen CO2-Fußabdruck hinterlässt, so hinterlässt er auch einen Wasserfußabdruck ("waterfootprint"). Und der ist gar nicht unerheblich (Berechnung nach Umweltbundesamt ca. 3900 Liter pro Bundesbürger am Tag).
Wieviel Wasser steckt dann eigentlich in einem gekauften Liter Mineralwasser? Allein für die Produktion einer Plastikflasche werden 8 Flaschen Wasser benötigt. Und genauso wie für die gekaufte Flasche Wasser brauchen sämtliche andere Lebensmittel und Verbrauchsgüter Wasser.

Wieviel? Sehen Sie selbst…

Vor allem die Tatsache, dass 1 kg Kaffee deutlich mehr Wasser verbraucht als die Herstellung eines PCs und 1 kg Kakao annähernd gleich viel, sollte uns durchaus nachdenklich stimmen.
Seinen persönlichen Fußabdruck nur ein kleinwenig zu reduzieren und Wasser zu sparen, kann einen großen Unterschied machen. Keine Sorge - führt man sich den Verbrauch durch virtuelles Wasser vor Augen, ist es nicht notwendig nur noch einmal die Woche zu duschen oder weniger zu trinken. Allein wenn jeder Kaffeetrinker in Deutschland auf eine Tasse Kaffee am Tag verzichten würde, würde das eine erhebliche Einsparung unseres Gesamtwasserverbrauchs zur Folge haben. Nicht alle Regionen der Welt haben das Glück reichhaltiger natürlicher Wasservorkommen wie wir. Ein bewusster Umgang in diesem Sinne bedeutet damit auch Verantwortung gegenüber den Menschen, die in wasserarmen Regionen leben.
Trotzdem fängt die Wertschätzung unseres Wassers natürlich schon beim Wassersparen im Alltag an. Wir sollten auf unser Leitungswasser ganz besonders Acht geben und vielleicht doch noch mal überlegen, ob man sich ein Vollbad einlässt oder sich für das sparsamere Duschen entscheidet oder ob man anstatt mit Leitungswasser zu bewässern und zu gießen, Regenwasser dazu auffangen und speichern kann.

Wasser einsparen

Wasser im Alltag Wertschätzen bedeutet auch unser Wasser zu schützen - zum Beispiel vor den Stoffen, die oben bereits genannt wurden. Wasserschutz kann jeder durch bewusstes Handeln betreiben, dadurch auch unsere Kläranlagen und Abwassersysteme und letztlich unsere Bäche, Flüsse und unser Grundwasser zu entlasten.

Wasser schützen

Wertschätzung fängt aber vor allem beim bewussten und nachhaltigen Konsum sämtlicher unserer Verbrauchsgüter an. Es liegt an den kleinen Entscheidungen. Die Entscheidung für eine Tasse Pfefferminztee anstatt einer weiteren Tasse Kaffee. Die Entscheidung, eine E-Mail nicht auszudrucken oder die Avocado, die man so gerne isst, vielleicht nur noch einmal die Woche zu kaufen und es wirklich etwas Besonderes sein zu lassen.
Der Blick auf die Herkunft unserer Lebensmittel zahlt sich ganz wesentlich aus. Hier kann ordentlich Wasser gespart werden. Saisonale und regionale Produkte und Lebensmittel kaufen oder das neue Shirt nicht nach dem zweiten Mal tragen durch ein neues ersetzen... das ist nachhaltiger und verantwortungsbewusster Umgang mit unseren Ressourcen, unserer Erde und den Menschen anderswo, denen es nicht so gut geht, wie uns hier.
Gleichzeitig bringt genau das unserem Überlebensmittel Wasser wahre Wertschätzung entgegen. Die Wertschätzung, die es wahrlich verdient hat.

Virtuelles Wasser einsparen

Und heute zum Tag des Wassers sollten wir uns dies besonders bewusstmachen und vielleicht den ersten kleinen Schritt zur Reduzierung seines eigenen Wasserfußabdrucks tun. Denn: "Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, können sie das Gesicht der Welt verändern." (afrikanisches Sprichwort)