Hochwasserschutz Kulmbach, Weißer Main - Mühlkanal

Um das Stadtgebiet Kulmbach vor Hochwasser zu schützen, wurde in den 1930er Jahren eine Flutmulde für den Weißen Main errichtet. Ein Mühlkanal durchquert die Innenstadt. Er gehört ebenso wie der Weiße Main im Bereich der Flutmulde zu den Gewässern I. Ordnung, für die der Freistaat die Bau- und Unterhaltungslast trägt. Das Wehr am Schwimmbadsorgt dafür, dass nur eine bestimmte Menge an Wasser durch den Mühlkanal fließen kann (nicht mehr als 5 m³/s).

Nach den jetzigen Kriterien bestand vor Bau der Maßnahme bei einem mittleren Hochwasser die Gefahr von Überschwemmungen entlang des Mühlkanals. Durch höhere Abflüsse aufgrund neuer Zuflüsse in den Mühlkanal und durch den Rückstau verursacht durch die Flutmulde. Auch die Standfestigkeit der alten Deiche und deren Höhe waren nicht ausreichend.

Für die notwendigen Baumaßnahmen stellte deshalb das Wasserwirtschaftsamt Hof im Jahr 2013 eine Planung auf. 2014 wurde das zugehörige Wasserrechtsverfahren am Landratsamt Kulmbach abgeschlossen. Ab dem Jahr 2016 konnte das Projekt durch das Wasserwirtschaftsamt Hof umgesetzt werden.

Durchgeführte Maßnahmen

Lageplan Mühlkanal, Bauausführung

Es wurden rund 400 m Deich rückverlegt oder erhöht. Auf einer Strecke von ca. 500 m wurde eine Ufermauer gebaut. Dadurch ist Kulmbach in diesem Bereich für ein 100 jährliches Hochwasser gerüstet (HQ100 – Hochwasserabfluss der statistisch einmal in 100 Jahren auftritt). Die Deiche und Ufermauern wurden durch Vor- und Rücksprünge sowie den Einsatz von Sichtbeton und Strukturschalung optisch in das vorhandene Stadtbild integriert.

Durch die beengten Platzverhältnisse war eine gleichzeitige Verbesserung der ökologischen Situation am Mühlkanal leider nicht möglich.

Deshalb wurde im Bereich des Roten Mains zwischen Katschenreuth und Donnersreuth eine ökologische Ersatzmaßnahme zur Verbesserung der Lebenssituation von wiesenbrütenden Vögeln durchgeführt. Hierzu wurden Uferversteinungen zurückgebaut, verlandete Altwasserbereiche und Gräben geräumt sowie Ergänzungspflanzungen im Auwald und am Ufergehölzsaum vorgenommen.

Bauablauf

Ende 2017
Fertigstellung der gesamten Hochwasserschutzmauern und provisorische Deichschüttung zur Sicherheit vor Winterhochwässern.

Mitte 2018
Fertigstellung der Gesamtmaßnahme.

Baukosten

Die Gesamtkosten für die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Mühlkanal Kulmbach betrugen rund 4 Mio. €. Kostenträger waren der Freistaat Bayern und die Stadt Kulmbach. Das Projekt wurde von der Europäischen Union kofinanziert.