Landesgartenschau 2006 am Fluss: die Kössein in Marktredwitz

Die Kössein entspringt nahe der höchsten Erhebung des südlichen Fichtelgebirges, der Kösseine. Sie gehört zum bayerischen Elbe-Einzugsgebiet, da sie über die Röslau in die Eger und mit dieser in die Elbe mündet. Bis nach Cuxhaven an der Nordsee legt das Wasser rund 1000 km zurück.

Am östlichen Stadtrand von Marktredwitz betreibt die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung einen Pegel.

Das Einzugsgebiet der Kössein ist hier 68 km2 groß. Aufgrund langjähriger Messreihen wurden folgende Abflussmengen ermittelt:

Mittleres Niedrigwasser MNQ = 200 l/s
Mittelwasser MQ = 850 l/s
Jährliches Hochwasser HQ = 14 m3/s
5-jährliches Hochwasser HQ = 23 m3/s
20-jährliches Hochwasser HQ = 32 m3/s
100-jährliches Hochwasser HQ = 45 m3/s

Hochwasserschutz

Im Bereich der Gartenschau 2006 fließt die Kössein seit den 1930iger Jahren in einem geraden Trapezprofil mit Niedrigwassergerinne. Das hielt zwar bisher Hochwasser von der Bebauung fern, ist aber für einen Schutz vor hundertjährlichen Hochwässern - heute technischer Standard - nicht ausreichend.

Im Rahmen der Landesgartenschau 2006 hat hier der Bezirk Oberfranken eine Verbesserung des Hochwasserschutzes mitfinanziert, die sich mit dem Auenbogenweg optisch anspruchsvoll in das Gelände einpasst. Innerhalb des Bogens war und ist der Auenbereich bei größeren Hochwasserereignissen (ab ca. HQ20) überflutet. Dadurch wird Rückhalteraum genutzt, der gerade an den Oberläufen der Flüsse besonders wertvoll ist. Unter dem Auenbogenweg verbirgt sich ein homogener Erddeich, dessen Oberkante mit Betonelementen abschließt.

Renaturierungsmaßnahmen

Im Bereich der Landesgartenschau 2006 wurden die stark befestigten Ufer der Kössein auf 400 m Länge umgestaltet. Angepasst an die örtlichen Gegebenheiten übernehmen nun unregelmäßig gesetzte Steine und biologische Bauweisen die Ufersicherung. Die ökologische Funktionsfähigkeit des Gewässers wird gestärkt, Gewässerlebewesen profitieren von den vielgestaltigen Strukturen und dynamischen Fließverhältnissen. Zur Vermeidung einer Sohleintiefung, insbesondere bei hohen Abflüssen, wurden Sohlschwellen und Sohlrampen eingebaut.

Die Maßnahmen wurden vom Wasserwirtschaftsamt im Auftrag des Bezirks Oberfranken geplant. Die Finanzierung übernahmen der Bezirk Oberfranken, der Freistaat Bayern und die Stadt Marktredwitz.