Renaturierung des Ailsbaches in Ahorntal

Der Ailsbach (Aßbach) ist ein Gewässer II. und III. Ordnung im Gemeindegebiet Ahorntal im südwestlichen Landkreis Bayreuth. Eine Besonderheit dort ist das Vorkommen der Bachmuschel (Unio crassus), die als stark gefährdet eingestuft ist. Dies war Anlass für die Renaturierung des Ailsbaches, die in den Jahren 1999 und 2000 durchgeführt wurde. Im Rahmen des E + E-Projektes Muschelbäche in Oberfranken (Erprobungs- und Entwicklungsprogramm, Bundesamt für Naturschutz) wurden stark begradigte Abschnitte des Ailsbaches und des Körzendorfer Baches wieder in einen naturnahen Zustand versetzt. Die Planung und Bauleitung oblag dem damaligen Wasserwirtschaftsamt Bayreuth, das im Auftrag des Bezirkes Oberfranken und der Gemeinde tätig wurde.

Im Gew III-Bereich wurden der Gemeinde Ufergrundstücke durch das Amt für ländliche Entwicklung zugeteilt und im Gew II-Bereich erwarb der Freistaat Bayern Grundstücke von verkaufsbereiten Eigentümern. Dort wurden neue Gewässerläufe entsprechend der historischen Trasse hergestellt. Vor allem in den begradigten, ursprünglich stark gewundenen Gewässerabschnitten konnte die Lauflänge zu fast 98 % wiederhergestellt werden. In den engeren Talabschnitten war dies wegen der dort verlaufenden Straße, aber auch wegen der Bachmuschel- und Edelkrebsvorkommen nur bedingt möglich. Beim ökologischen Ausbau fielen rund 10 000 m3 Aushub an. Der Bach erhielt ein neues, strukturreiches Gewässerbett. Zur Verbesserung der Lebensbedingungen für die Bachmuschel wurde Kiessubstrat in die Gewässersohle eingebracht. Zusätzlich wurden Sekundärmulden angelegt und Überfahrten umgebaut. Der Uferbewuchs wurde ausgeholzt und mit Neupflanzungen geeigneter Baumarten bereichert. Die Bereiche des früheren versteinten Bachlaufes, die nicht erhalten werden sollten, wurden verfüllt.

Grundsätzlich wurden die Baumaßnahmen nicht am und im Gewässer direkt durchgeführt, sondern im Nebenschluss und die neu angelegten Gewässerschlingen erst danach angeschlossen. Um sicherzustellen, dass beim ökologischen Ausbau abgeschwemmte Feinteile stromabwärts keine Schäden anrichten, wurden im Ailsbach selbst 8 größere Sedimentfänge mit einer Fläche von insgesamt ca. 4600 m2 errichtet. Auch an Zuläufen wurden 9 Nährstofffallen angelegt, um Einträge von landwirtschaftlichen Flächen und von Straßen zurück zu halten.

Parallel zur Renaturierung wurde die Kläranlage saniert und alle Gemeinden im Einzugsbereich des Ailsbaches angeschlossen.

Im angrenzenden Landkreis Forchheim wurden die Maßnahmen am Ailsbach durch das frühere Wasserwirtschaftsamt Bamberg geplant und umgesetzt.

Erste Untersuchungen bestätigen die Aktion: der bei den Kleinfischen hat sich die Anzahl deutlich erhöht und Altersstruktur verbessert. Viele Jungfische bevölkern die Flachwasserzonen und der Eisvogel brütet in neu entstandenen Steilufern.

Ökologisch ausgebauter Baulauf Ökologisch ausgebauter Baulauf